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International

26.08.2024 | Nicaragua

Samuel Niederlassung in Managua wurde geschlossen

Am 11. Juni 2024 wurde der Niederlassung der Samuel Stiftung in Nicaragua die Arbeitserlaubnis für Nicaragua entzogen und die Stiftung wurde gezwungen, nach 35 Jahren Engagement vor Ort ihren Betrieb unmittelbar einzustellen. Zeitgleich mit dem Entzug der Arbeitserlaubnis hat das Regime von Präsident Ortega das gesamte Stiftungsvermögen in Nicaragua – Ausbildungszentrum, Grundstücke und Inventar – konfisziert. Die Stiftung verurteilt diesen willkürlichen und durch nichts gerechtfertigten Akt und bedauert, dass mit der Schließung unseres Zentrums der Jugend Nicaraguas eine weitere wichtige Berufsausbildungseinrichtung ersatzlos entzogen wurde. Wie kam es zur Schließung?Die Maßnahme steht im Kontext der seit 2018 anhaltenden politischen Krise, die geprägt ist von Menschenrechtsverletzungen, Entziehung der Staatsbürgerschaft, Repressionen gegenüber der Kirche sowie dem systematischen Unterbinden jeglichen zivilgesellschaftlichen Engagements. Im Rahmen dieser Kontrollmaßnahmen hat das Ortega Regime bisher mehr als 5.100 nationale und internationale NGOs verboten. Die offiziell erhobenen Vorwürfe, die zur Schließung unserer wie auch vieler anderer Organisationen geführt haben, lauten immer gleich: nicht ordnungsgemäße Erfüllung der Berichtspflicht gegenüber der nationalen Aufsichtsbehörde für Nichtregierungsorganisationen und das Vorhandensein von Inkonsistenzen in den Finanzberichten über einen längeren Zeitraum. Diese Vorwürfe sind nachweislich haltlos. Denn unsere Stiftung hat bis zum letzten Monat vor ihrer erzwungenen Schließung regelmäßig von eben dieser Behörde auf Vorlage der einzureichenden Unterlagen die offizielle Betriebserlaubnis erhalten. Seit mehr als drei Jahren muss jede Geldzuwendung aus dem Ausland an eine in Nicaragua operierende NGO vorab genehmigt werden. Nur auf der Basis der monatlich zu erneuernden Betriebserlaubnis werden diese Genehmigungen auch erteilt. Die letzte dieser monatlichen Überweisungen, die wir für unsere Arbeit vor Ort vorgenommen haben, wurde Ende Mai 2024 genehmigt. Hilfe für betroffene AuszubildendeNeben unseren 25 Mitarbeitenden sind 237 Auszubildende unseres Ausbildungszentrums in Managua unmittelbar von der Schließung betroffen. Da die Regierung den von den Schließungen betroffenen jungen Menschen der verschiedenen Zentren keine Ersatzangebote unterbreitet, hat die Stiftung ein Hilfskonzept für ihre Auszubildenden über ihre Niederlassung in Costa Rica erarbeitet. Die Auszubildenden der in diesem November zu Ende gehenden Ausbildung wurden von Costa Rica aus in Praktika vermittelt und erhalten auch von dort bei bestandener Ausbildung ihr Abschlussdiplom. Den Auszubildenden, die ihre Ausbildung erst dieses Jahr begonnen haben, ist die Möglichkeit eingeräumt, ihre Ausbildung in unserem Ausbildungszentrum in Costa Rica fortzusetzen. Ein herzlicher DankWir möchten uns auf das Herzlichste bei unseren Mitarbeitenden vor Ort bedanken, die die Arbeit der Stiftung über lange Jahre mit Engagement und Herzblut umgesetzt haben. Ihnen wünschen wir für ihre Zukunft nur das Allerbeste. Dank gilt auch all den Firmen und Kooperationspartnern, die uns über viele Jahre bei unserer Arbeit unschätzbare Hilfe geleistet haben. Den mehr als 3.700 jungen Menschen, die seit 1993 ihre berufliche Karriere über die erfolgreiche Ausbildung bei der Samuel Stiftung in Nicaragua absolviert haben, wünschen wir trotz der immer schwieriger werdenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin viel Erfolg und alles Gute. Es war uns eine große Ehre, für sie und mit ihnen zu arbeiten!

06.06.2024 | Costa Rica

Erfolgreicher Projektabschluss: Hilfe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen

Mitte Mai feierte unsere Partnerorganisation in San José, Fundación Rahab, den erfolgreichen Abschluss von Qualifizierungskursen im Rahmen ihres Programmes „Rehabilitation und soziale Wiedereingliederung für von sexueller Ausbeutung und Gewalt betroffene Frauen“. In einer feierlichen Zeremonie erhielten die erfolgreichen Teilnehmerinnen an einem der angebotenen Koch-, Schneider-, Kosmetikkurse bzw. am Kurs Digitale Kompetenzen ihre Zertifikate. Die Kurse sollen den Frauen im Zusammenspiel mit psycho-sozialen Angeboten helfen, sich nach ihren traumatisierenden Erfahrungen eine neue Existenz aufzubauen. Seit Juli 2023 hat die Hedwig und Robert Samuel Stiftung ein Projekt zur Verbesserung der Infrastruktur, insbesondere die Modernisierung von Schulungsräumen, Werkstätten und Computersystemen von Fundación Rahab, und zur Durchführung der oben genannten Kurse zur beruflichen Qualifizierung unterstützt. Die Abschlussfeier markierte gleichzeitig das Ende des zeitlich begrenzten Kooperationsprojekts für unsere Stiftung. Wir sind sehr froh und dankbar, die wichtige Arbeit von Fundación Rahab ein Stück weit begleitet zu haben und dazu beizutragen, dass betroffene Frauen und deren Kinder bessere Perspektiven für ihr Leben erhalten. Fundación Rahab setzt sich seit 25 Jahren aktiv gegen den Menschenhandel und alle Formen von Gewalt und Ausbeutung von Frauen und Mädchen ein. Die Co-Finanzierung des Projekts wurde aus Mitteln des EZ-Kleinprojektefonds des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bestritten.

29.05.2024 | Costa Rica

Ein Jahr als Freiwillige in Costa Rica

Seit zehn Monaten unterstützt Anna, eine deutsche Freiwillige, die Mitarbeitenden unseres Ausbildungszentrums in San José | Costa Rica. Zum einen hilft sie bei administrativen Aufgaben, zum anderen assistiert sie der Lehrerin im Englischunterricht und hilft den Auszubildenden unter anderem dabei, Wortschatz, Grammatik und Aussprache zu verbessern. Sehr sympathisch schildert Anna ihre Erfahrungen als Freiwillige in unserem Zentrum in Costa Rica: „Wenn ich mich morgens auf den Weg ins Klassenzimmer Nr. 4 zum Englischunterricht mache, schaue ich in 30 mir vertrauten Gesichter der Auszubildenden der Verwaltungsassistenz. Sie verbringen 21 Stunden pro Woche im Englischunterricht, wodurch ich sie von allen Auszubildenden am besten kenne. Direkt schallt mir 30mal ein fröhliches „Hi Anna!“ entgegen. Ich winke kurz und lächle während ich mich auf den Stuhl neben der Englischlehrerin setze. Heute sollen die Auszubildenden ein Rollenspiel verfassen und vorspielen. Sie schieben die Tische zusammen und fangen an sich auszutauschen. Ich setze mich zu einer Gruppe dazu und gebe ihnen Tipps, wie sie die Sätze besser formulieren können. Hinter mir höre ich meinen Namen und gehe zu einer anderen Gruppe, die mich fragt, wie man „comprehensive“ ausspricht. Als die Gruppe fertig ist, werde ich gefragt, wie Deutschland denn so ist und, ob mir Costa Rica gefällt. Im Gegenzug erfahre ich die Hobbys und Lieblingsorte der Auszubildenden. Die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit der Menschen sind die – im positiven Sinne – größten „Kulturschocks“ gewesen, als ich hier angekommen bin. Sowohl Kolleg*innen als auch Auszubildende haben mich direkt aufgenommen, wollten mehr über mein Leben erfahren und haben dabei über meine (damals wirklich ausbaufähigen) Spanischkenntnisse hinweggesehen. Die Freiwilligenarbeit gibt mir die Möglichkeit, junge Menschen in meinem Alter zu treffen und mehr über ihre Kultur, ihr Leben und ihre Sprache zu erfahren. Dadurch erhalte ich einen sehr besonderen Einblick in das Land aus verschiedenen Perspektiven. Außerhalb meiner Arbeit bei der Stiftung liebe ich es, mit Freunden durch das Land zu reisen und die kulturellen Unterschiede und die Lebensweise in den verschiedenen Regionen zu entdecken. Mit all den Erinnerungen und Begegnungen über die Monate meines Aufenthaltes spüre ich, wie Costa Rica langsam aber sicher zu einer zweiten Heimat für mich wird.“ Wir wünschen Anna noch viele schöne Erlebnisse während ihrer verbleibenden Zeit in Costa Rica und danken ihr herzlich für ihre Unterstützung!

15.04.2024 | Nicaragua

Deutsche Botschaft fördert neue Werkstattausstattung

Die deutsche Botschaft in Managua hat unserem dortigen Ausbildungszentrum im Rahmen des Kleinprojektefonds des Auswärtigen Amtes eine großzügige Spende in Höhe von über 23.000 Euro zukommen lassen. Dank dieser Spende konnten dringend benötigte technische Geräte und Materialien zur Sicherung des hohen Niveaus unseres Ausbildungsbetriebes angeschafft werden. Nun bieten die neu erworbenen Kühlschränke, eine Eismaschine, eine Fahrzeugfront sowie ein Motor und andere Materialen unseren Auszubildenden der Fachrichtungen Kälte- und Klimatechnik und Kfz-Mechanik weitere Möglichkeiten, ihren theoretischen Lernstoff in der Praxis anzuwenden. Unser herzlicher Dank gilt der Deutschen Botschaft für ihre Großzügigkeit und die wiederholte Unterstützung unserer Arbeit! Das stiftungseigene Ausbildungszentrum in Nicaragua bildet jährlich 125 junge Menschen aus. Wir bieten 50 Ausbildungsstipendien für Kfz-Mechanik, 25 für Kälte- und Klimatechnik sowie jeweils 25 Stipendien für die Fachrichtungen Buchhaltung und Büromanagement mit Zusatzqualifikation in Englisch an.

29.02.2024 | Indien

Kooperation für Bildung

Die Samuel Stiftung in Indien hat die hohen Qualitätsstandards, die sie für ihre Ausbildungsprogramme setzt, einmal mehr unter Beweis gestellt. Seit Dezember 2023 ist die Stiftung eingetragenes Mitglied der renommierten National Skill Development Corporation of India (NSDC), die vom Ministry of Skill Development & Entrepreneurship in Kooperation mit dem Privatsektor ins Leben gerufen wurde. Die Initiative soll ein hochwertiges Qualifikationsprogramm auf den Weg bringen, um den wachsenden Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in allen Sektoren der indischen Wirtschaft zu decken. NSDC arbeitet mit den verschiedenen Wirtschaftszweigen zusammen, um Qualifikationsbedarfe zu ermitteln und entsprechende Aus- und Weiterbildungsprogramme zu entwickeln und zu finanzieren. Um Mitglied zu werden, müssen alle Organisationen hohe Standards hinsichtlich der pädagogischen Aspekte ihrer Bildungsprogramme erfüllen und ein komplexes Antragsverfahren durchlaufen. Die Samuel Stiftung kann nunmehr die umfassenden Ressourcen des NSDC nutzen, darunter eine breite Palette von Vernetzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten, Schulungsmaterialien sowie fachliche Beratung.

09.02.2024 | Indien

Kleine Kunstwerke: Farbenfrohe Designerkleider

Die farbenfrohen Gewänder, die unsere Absolventinnen des Studiengangs "Modedesign und Management" unserer Ausbildungszentren in Neu-Delhi präsentierten, sind eine wahre Augenweide: Die jungen Frauen stellten insgesamt 108 festliche indische Gewänder – reich verziert und mit aufwändigen Stickerein versehen – im Rahmen eines professionellen Fotoshootings vor. In wochenlanger Arbeit hatten sie die sogenannten Lehengas mit viel Fantasie und handwerklichem Geschick selbst entworfen und genäht und damit das Erlernte der vergangenen zwölf Monate gekonnt in die Praxis umgesetzt. Wir sind sehr stolz auf die Ergebnisse – für alle Beteiligten ein toller Erfolg! Genießen Sie mit uns die beeindruckenden Fotos unserer jungen Professionals. Die Samuel Stiftung bildet jedes Jahr 108 junge Frauen und Männer aus wirtschaftlich prekären Verhältnissen in unseren beiden Zentren in Delhi in "Modedesign und -management" aus.

01.12.2023 | Indien

Celebrating graduation – Celebrating earth

Unter diesem Motto feierten die Samuel Absolventen in unseren Zentren in Delhi den erfolgreichen Abschluss ihrer 15-monatigen Berufsausbildung. Insgesamt 105 Auszubildende des Jahrgangs 2022-2023 nahmen ihre Diplome in "Modedesign- und -management" voller Stolz entgegen. Während der Abschlussfeier strahlten die Absolventen in ihren wunderschön gestalteten, farbenfrohen Kleidern, die gleichzeitig ihre Projektabschlusskleider waren, um die Wette. Das Programm der Feier wurde von verschiedenen Tänzen und kulturellen Darbietungen begleitet, die von den Auszubildenden in den Wochen vor der Veranstaltung liebevoll einstudiert wurden. Zudem hat das Samuel-Team in Delhi die Feier als umweltfreundliche Veranstaltung geplant und durchgeführt – dabei wurden unterschiedlichste Aspekte berücksichtigt, angefangen beim Upcycling von Materialien für die Kostüme, die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien für die Dekoration bis hin zu den Diplomen der Absolventen. Wir sind sehr stolz auf die Leistungen unserer Absolventen, die alle aus wirtschaftlich benachteiligten Verhältnissen kommen und denen sich nun – mit dem Abschluss in der Tasche und viele von ihnen schon in fester Anstellung – völlig neue Perspektiven für ihr Leben eröffnen.

06.09.2023 | Nicaragua

Umweltbewusstsein prägt Persönlichkeiten

Das ganzheitliche und nachhaltige Ausbildungskonzept der Samuel Stiftung umfasst ein Modul zur Persönlichkeitsentwicklung, das die sozio-kulturellen Kompetenzen der Auszubildenden stärkt, ihnen Selbstvertrauen und Motivation gibt und sie optimal auf die Anforderungen der heutigen Arbeitsmärkte vorbereitet. Der Umgang mit wichtigen gesellschaftlichen Themen gehört ebenfalls in diesen Bereich. Hier ist unser Ausbildungszentrum in Managua aktiv geworden und hat eine ganze Projektwoche dem Umweltschutz gewidmet. Auszubildende beider Jahrgänge haben in diesem Rahmen einen Wasserlauf, der durch das Gelände des Zentrums fließt, von Unrat befreit. Sie haben Pflanzen gesetzt, organischen Dünger kompostiert, sich um die Grünflächen des Geländes gekümmert und Wandbilder zum Thema Umweltschutz gestaltet.  Das Zentrum der Hedwig und Robert Samuel Stiftung in Managua bildet jedes Jahr 125 junge Menschen in vier verschiedenen kaufmännischen und gewerblichen Berufen aus und kooperiert auch im Rahmen der fachlichen Ausbildung mit unterschiedlichen Organisationen in den Bereichen Klima und Umweltschutz.

02.08.2023 | Costa Rica

Weiterbildung als Chance für Opfer sexualisierter Gewalt

Die Länder Zentralamerikas sind ein Hotspot für den Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung. Dabei spielt auch Costa Rica als Herkunfts-, Transit- und Zielland für den Handel mit Menschen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus verzeichnet das Land eine hohe Anzahl weiterer, durch Armut und Perspektivlosigkeit bedingte Fälle sexualisierter Ausbeutung und Gewalt. Hier setzt die Arbeit des neuen Projektpartners der Hedwig und Robert Samuel Stiftung an. Fundación Rahab ist seit 25 Jahren aktiv im Kampf gegen den Menschenhandel und setzt sich gegen alle Formen von Gewalt und Ausbeutung von Frauen und Mädchen ein. Die in San José ansässige Stiftung unterstützt betroffene Frauen und ihre Kinder sowie gefährdete Jugendliche in ganzheitlichen Präventions- und Rehabilitationsprogrammen. Sie hilft bei der Aufarbeitung erlittener Traumata, stärkt soziale Kompetenzen und bietet schulische und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen an, die den Betroffenen Wege aus entstandenen Abhängigkeiten eröffnen und neue Perspektiven aufzeigen. Konkret umfasst das im Juli 2023 gestartete Projekt die Modernisierung von Schulungsräumen, Werkstätten sowie Computersystemen von Fundación Rahab, um infrastrukturelle Voraussetzungen für Weiterbildungsangebote zu verbessern bzw. neu zu schaffen. Zudem werden die teilnehmenden Frauen in neuen Kursangeboten beruflich qualifiziert. Im Rahmen des Projektes werden Koch-, Näh-, Kosmetikkurse angeboten, auf deren Basis die Teilnehmerinnen eine neue Existenz aufbauen können. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des EZ-Kleinprojektefonds des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Samuel Stiftung sowie von Fundación Rahab.